Business Kleidung für Frauen

Zeigen Sie Kompetenz auch äußerlich

Bild: iStockphoto.com/suteishi

Klettert man die Karriereleiter hinauf, passt sich die Garderobe auch unweigerlich der jeweiligen Position oder Stufe an. Als Verlagskauffrau kurz nach der Ausbildung habe ich mich ganz anders gekleidet als heute. Die Kleidung war lässiger, bunter und aus Kostengründen wählte ich gerne auch eher billigere Stoffe. Heute ist das was anderes. Es gibt den Spruch „Du bist, was du isst.“ Das lässt sich ohne Weiteres auch auf das Thema Kleidung übertragen. Frei nach dem Motto: Du bist, was du trägst.

Ich hab‘ nichts anzuziehen!

Am Anfang meiner Tätigkeit als Geschäftsführerin habe ich mir oft die Frage gestellt: „was soll ich bloß anziehen?“ Ich wollte meiner neuen Position als Führungskraft auch äußerlich gerecht werden. Geschäftstermine und auch das Auftreten im Haus selbst verlangen einen anderen Kleidungsstil, um sich auf den ersten Blick mehr Respekt zu verschaffen.  Ich bin nicht unbedingt der Kleider-Typ und fühle mich vor allem in Jeans sehr wohl. Doch ist das erlaubt oder sollte ich nicht besser jeden Tag Kostüm oder Hosenanzug tragen? Juristen würden an dieser Stelle antworten: Kommt darauf an. Ich überlege immer, was der Tag an Terminen bereithält und wen ich treffe. Danach entscheide ich dann, was ich trage. Halte ich etwa einen Vortrag vor Unternehmern aus dem Handwerksbereich bin ich leger unterwegs. Hier würde ich mir im Hosenanzug overdressed vorkommen und auch beim Zielpublikum wahrscheinlich eine zu große Distanz aufbauen.

Es ist immer noch so, egal ob ich es gut finde oder nicht, dass Kleider Leute machen und man auch nach dem Aussehen bewertet wird. Und für den ersten Eindruck gibt es nun mal nur eine Chance. Bitte nicht falsch verstehen. Natürlich sind letztendlich das Können und die eigenen Fähigkeiten viel wichtiger als ein gutgeschnittener Hosenanzug. Aber, und da verrate ich Ihnen sicherlich kein Geheimnis, man tut sich leichter mit einem professionellen Auftreten, wenn man auch entsprechend angezogen ist. Ja, man muss einer gewissen Rolle entsprechen, um es sich auch selbst leichter zu machen. Gewisse Stereotypen oder Vorstellungen existieren nun mal. Oder haben Sie schon einmal einen Banker in kurzen Hosen und T-Shirt beim Kundentermin gesehen?

Weiblichkeit ist gut, aber in Maßen

Zwei berühmte Sätze von der Stilikone Coco Chanel sind mir im Kopf geblieben: „Die selbstsichere Frau verwischt nicht den Unterschied zwischen Mann und Frau – sie betont ihn“ und „Ein gut geschnittenes Kleid steht jeder Frau.“

Männer haben es in meinen Augen bei der Business-Kleiderwahl einfacher. Anzug, Hemd, ggf. Krawatte, schicke Schuhe – fertig. Als Frau ist es deutlich schwieriger. Vor allem, wenn man gerne Röcke oder Kleider trägt.

Bis zu welcher Länge ist der Rock oder das Kleid eher für die Freizeit geeignet und ab wann ist es businesstauglich? Die Knigge-Antwort ist, Sie werden es erraten haben: maximal eine Handbreit über dem Knie. Diese Modeweisheit gilt nach wie vor. Auch im Sommer. Als Geschäftsführerin oder Abteilungsleiterin wirke ich im Minirock nicht unbedingt kompetent und souverän. Vorbild gefällig? Drei Frauen aus der Businesswelt zeigen, wie man es richtig macht: Delia Fischer (Mitgründerin Westwing), Verena Pausder (Gründerin Fox and Sheep) und Hildegard Wortmann (Markenchefin bei BMW). Jede von Ihnen hat einen eigenen Look, einmal etwas mehr leger, ein anderes Mal etwas eleganter, aber nie altbacken.

Holen Sie sich Hilfe

Ich selbst bin, was das Thema Mode betrifft, oft unsicher. Was steht mir? Wo kann ich was anziehen? Wie kann ich was miteinander kombinieren? Zum Glück gibt es Stylingberater. Und das in jeder Stadt und Region. Diese Profis kann man zu sich nach Hause einladen. Sie begutachten den Inhalt des Kleiderschranks und geben Tipps. Durch diese Anleitung wird man auch selbst souveräner und der immer mal wieder notwendige Gang zur Boutique wird leichter.

Und sie beraten nicht nur bei Kleidung, sondern auch in Make up-Fragen (auch nicht unbedingt ein Problem, dass Männer haben) und bei Frisuren und Schmuck. Denn auch hier gibt es einiges zu beachten, wenn man nicht unbedingt wie Annie Lennox in den 80ern aussehen will. Es gilt, wie so oft im Leben, weniger ist mehr und lieber Qualität statt Quantität.

Tipps to go

Gute Basics sind das A und O in jedem Kleiderschrank. Dazu gehören etwa unifarbene Shirts und Tops. Achten Sie bei Anzügen und Kostümen auf einen guten Sitz und die richtige Länge. Auch der Stoff sollte von guter Qualität sein. Das ist natürlich etwas preisintensiver. Stocken Sie daher Ihre Garderobe nach und nach auf. Mit farbigen Tüchern oder ansprechendem Schmuck setzen sie Akzente und peppen Ihr Outfit auf. Und halten Sie es wie Coco Chanel: „Ich bin gegen Mode, die vergänglich ist. Ich kann nicht akzeptieren, dass man Kleider wegwirft, nur weil Frühling ist.“ Man muss nicht jeden Modetrend mitgemacht haben. Finden Sie lieber Ihren eigenen Stil, anstatt aus Modemagazinen zu kopieren.

Noch mehr Tipps? Die Internetseiten Lecturio und knigge.de unterstützen bei der Kleiderwahl.