Das Auge liest mit.

Tipps für überzeugende Social Media Bilder

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Großartige Bilder, informativ, unterhaltend und locker – diese Eigenschaften muss ein Social Media Post erfüllen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Nur so können wir es schaffen, die Augen der Nutzer länger auf unserem Post zu halten, als maximal 1,7 Sekunden. Denn das ist genau die Zeitspanne, die unser Post beim Scrollen durch den Nutzer erhält. Textwüsten und Symbol-Stockbilder sind langweilig und werden durch Nichtbeachtung abgestraft.

Die Kommunikationsberaterin Petra Sammer von „pssst…“ hielt im November 2019 auf den Social Media Marketing Days in Köln einen packenden Vortrag rund um das Thema Bilder in Social Media. Sie plädierte dafür, dass jeder Post die 80:20-Regel einhalten sollte: 80% Bild und nur 20% Text. Das heißt nicht nur, so wenig Text wie möglich, sondern auch, dass man den Großteil der Zeit beim Erstellen des Posts für das Finden und Bearbeiten eines ansprechenden Bildes nutzen sollte.

Ich sehe das nicht ganz so streng. Eine ideale Zeitaufteilung meines Erachtens wäre: 20 % Recherche/Planung des Themas, 20 % Texten, 60% Bild. Aber auch für mich sollte der Recherche nach dem passenden Bild die meiste Zeit eingeräumt werden.

Bild vor Text

Die Gründe liegen auf der Hand: Im Vergleich zu Texten/Wörtern sind Bilder eingängiger, emotionaler, sind schneller erfassbar und wirken direkter. Storytelling ist auch mit Bildern möglich, auch wenn es sich hier eher um „Kurzgeschichten“ bzw. „Momente“ handelt. Sehen wir Bilder, so verknüpfen wir diese entweder mit einer Erinnerung oder werden auf eine Geschichte neugierig.

Mit diesen Regeln verschaffen Sie Ihren Bildern Aufmerksamkeit!

Menschen lieben Bilder. Damit diese aber ihre ganze Kraft entfalten können, muss man verschiedene Regeln beachten:

  1. Jeder Socal Media-Kanal hat eigene Bildgrößen. Um also die Bilder optimal darzustellen, sollten diese unbedingt eingehalten werden.
  2. Verzichten Sie auf Symbolbilder. Posten Sie bitte nicht eine Dartscheibe mit Pfeil im Bulls Eye um das Wort Ziel grafisch darzustellen.
  3. Sorgen Sie für Atmosphäre und Stimmung. Das lässt sich zum Beispiel über verschiedene Filter oder die Verwendung von Farben oder Kontrasten lösen: Erinnern Sie sich an den Film „Schindlers Liste“? Mitten in dem Schwarz-Weiß-Film taucht ein roter Mantel auf. Er wird von einem kleinen Mädchen getragen. Dieser rote Mantel ist in einer kurzen Einstellung später noch einmal zu sehen. Man verknüpft sofort eine, wenn auch sehr traurige, Geschichte damit.
  4. Sie lachen gerne? Gut, Ihre Zielgruppe auch. Emotionen sind der Schlüssel zum Erfolg für Ihr Bild und Humor funktioniert sprachübergreifend.
  5. Authentizität ist ein Muss: Die Handlung im Bild und die Darstellung sollten realistisch und authentisch sein. Sie möchten etwa ein Bild von Ihrem Team zeigen? Dann bitte in Aktion und nicht gestellt. Das wirkt absolut unnatürlich.
  6. Das Bilder muss zum Text des Posts passen. Sowohl im Thema als auch im Ausdruck. Ist der Text locker und/oder witzig (wozu ich auf Social Media dringend rate), dann sollte es auch das Bild sein.
  7. Nutzen Sie eigenes Bildmaterial und verzichten Sie weitestgehend auf Stock-Fotos.
  8. Übertreiben Sie es nicht im Rahmen der Bildbearbeitung. Hier gilt wieder das Stichwort Authentizität.
  9. Schaffen Sie sich Vorlagen, um so einen Wiedererkennungswert zu schaffen. Weiterer Vorteil: Die Bilderstellung geht schneller.
  10. Es muss mit einem Blick erkennbar sein, was auf dem Bild zu sehen ist. Verzichten Sie daher auf abstrakte Motive oder Bildrätsel.
  11. Farben und Kontraste vermitteln Stimmungen und unterstützen bei der Geschichte, die ein Bild erzählt.
  12. Regen Sie mindestens einen weiteren Sinn an. Das kann der Geruchs-, der Tast- oder der Geschmackssinn sein. Sehe ich zum Beispiel einen Müllberg, kann mein Gehirn sofort damit assoziieren, dass es dort stinkt.

Werden Sie zum Chamäleon

Machen Sie sich immer klar, dass der Nutzer, wenn er sich auf Sozialen Netzwerken bewegt, eigentlich nicht wegen uns dort ist. Er will wissen, was seine Freunde posten. Unser Beitrag taucht in seiner „Timeline“ oder seinem „Newsfeed“ inmitten der Beiträge seiner Freunde auf. Wenn wir dort aufgrund der Bildgestaltung zu sehr auffallen, ist die Chance groß, dass er über uns hinweg scrollt, weil er sofort registriert, dass dies kein Freund von ihm gepostet hat.

Daher ist es wichtig, dass das Bild überhaupt nicht als Werbung erkennbar ist, sondern sich an die Posts in der Timeline des Nutzers anpasst. Sich also gestalterisch nicht von den Posts der Freunde unterscheidet. Hier kommt wieder das Stichwort „Authentizität“ ins Spiel. Das Bild muss nicht professionell aufgenommen sein, sondern eher an einen „Schnappschuss“ erinnern. Die meisten Freunde unseres Nutzers haben keine Grafikausbildung und aus diesem Grund sind deren Post auch nicht „durchgestylt“. Das müssen Sie immer im Hinterkopf behalten.

Tipps to go

Orientieren Sie sich an erfolgreichen Kanälen von anderen Behörden, Verwaltungen oder Vereinen, die zu Ihrem Profil passen. Was wird da gepostet? Ideenklau ist so ein böses Wort. Sagen wir doch lieber: Lassen Sie sich inspirieren und überlegen Sie, wie Sie die Idee für sich nutzen und abwandeln können. Manchmal können auch Seiten von Unternehmen die eigene Phantasie anregen. Blicken Sie also auch einmal über den Tellerrand hinaus.

Schnappen Sie sich Ihre Kamera oder Ihr Handy und gehen Sie raus. Machen Sie Bilder von Ihrer Stadt, und das zu jeder Tages- und Jahreszeit. Sie fühlen sich noch zu amateurhaft? In jeder größeren Stadt werden Fotokurse oder -workshops angeboten. Nutzen Sie das Angebot und lassen Sie sich in die optimale Bildgestaltung und -komposition einführen.

Vermeiden Sie nichtssagende Symbolbilder aus kommerziellen Datenbanken. Gehen Sie in Ihr Archiv, zum Tourismusbüro oder zur Pressestelle. Welche aktuellen oder auch historischen Bilder zu Ihrer Stadt finden sich dort? Eine andere Quelle: Fotoläden in Ihrer Stadt oder in der Umgebung. Diese sind oft ein wahrer Fundus von tollen Bildern, die man für Social Media oder auch die eigene Webseite nutzen kann. Nicht selten auch völlig kostenlos, wenn Sie entsprechend auf die Webseite des Fotografen oder seinen Social Media-Kanal verlinken.