Die Qual der Wahl:
Die Kanalauswahl

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In den letzten Blogbeiträgen habe ich Ihnen Tipps zu Zielen und Zielgruppen gegeben. Damit ist die Basis für die Marketingplanung gelegt. Nun fällt auch die Wahl des richtigen Social Media Kanals leichter.

Der Markt bietet eine riesige Auswahl: Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat, TikTok, LinkedIn, XING und YouTube, um nur die Größten zu nennen. Doch welcher Kanal ist für den Social Media Auftritt Ihrer Behörde geeignet? Die Antwort ist einfach: Das bestimmen nicht Sie, sondern Ihre Zielgruppe. Was nützt es Ihnen, wenn Sie einen Facebook-Auftritt betreiben, mit dem Argument, weil es alle machen, Ihre Zielgruppe aber eher auf Instagram unterwegs ist?

Es bringt auch nichts, auf allen Hochzeiten zu tanzen, bzw. auf allen Plattformen aktiv zu sein. Konzentrieren Sie sich am Anfang auf zwei oder besser sogar nur eine Plattform. Posten Sie dort mindestens zwei Mal in der Woche, sinnvoller wäre sogar täglich. Allerdings nur, wenn Sie auch tatsächlich etwas zu sagen haben. Zweimal die Woche ist ein guter Richtwert, um den Kanal gepflegt aussehen zu lassen, ohne Sie am Anfang zu überfordern. Denn Social Media Marketing wird in den seltensten Fällen Ihre Hauptaufgabe sein.

Der Kanal bestimmt den Inhalt

Möglicherweise denken Sie nun an die Nachbargemeinde oder eine andere Verwaltung, die auf vier Kanälen zu finden ist, aber überall den gleichen Text und das gleiche Bild postet. Bevor Sie diese Praxis allerdings nachmachen, möchte ich Ihnen eine Frage stellen:

Wie glauben Sie, fühlen sich Ihre Fans, wenn sie auf Facebook denselben Post wie auf Instagram sehen?

Richtig, vermutlich wären sie genervt. Im schlimmsten Fall würden sie ihre Mitgliedschaft sogar beenden. Daher: Jede Plattform hat ihre Besonderheiten, Funktionalitäten und Zielrichtungen. Diese sollte man genau kennen, um den richtigen Inhalt passend zur Zielgruppe zu veröffentlichen. Wer diese Schaltknöpfe gut bedienen kann, der hat die besten Chancen auf hohe Reichweiten und aktive Fans.

Was für was? Welche Inhalte auf welcher Plattform?

Instagram:
Kehren wir zu unserem Persona-Pärchen aus dem Zielgruppen-Blogbeitrag zurück. Diese planen eventuell einen Besuch in Ihrer Stadt. Über Facebook informieren sie sich zum Beispiel, welche Events in Ihrer Region/Stadt geplant sind und folgen Ihnen, um aktuelle Tipps zu erhalten. Zudem wollen sie sich inspirieren lassen und folgen Ihnen auf Instagram, um schon die ersten Eindrücke zu erhalten. Vielleicht fotografieren sie selbst gern und holen sich so erste Ideen für gute Locations und teilen im Idealfall sogar ihre eigenen Fotos zu ihrem persönlichen Hashtag.

Twitter, Xing und LinkedIn:
Besteht Ihre Zielgruppe eher aus Journalisten, professionellen Nutzern und Politikern und Sie möchten Nachrichten veröffentlichen? Dann wäre Twitter das geeignete Medium. Sie sind ein Kindergarten oder eine Familieneinrichtung wie das Sozialamt und haben junge Familienmütter als Persona ins Auge gefasst? Dann wäre Pinterest eventuell der richtige Kanal. Neue Mitarbeiter finden Sie eher auf XING und LinkedIn. Azubis erreichen Sie über TikTok.

Facebook:
Vielseitig nutzbar ist Facebook. Hier erreichen Sie die breite Masse und Entertainment ist das Zauberwort. ABER: Das funktioniert nicht mehr ohne entsprechendes Budget. Facebook hat seinen Algorithmus so geändert, dass ein bloßes Posten von Beiträgen ohne Bewerben wenig bringt, ich möchte fast sagen vollständig sinnlos ist. Sie werden nicht einmal 10% Ihrer Fans erreichen, wenn Sie auf Anzeigen verzichten. Auf den anderen Kanälen ist es noch etwas entspannter, aber auch dort ist das sicher nur eine Frage der Zeit oder der Bekanntheit.

Facebook bietet Ihnen aber weitere Formate, die für Sie interessant sein können. Starten Sie zum Beispiel einmal eine Umfrage, eröffnen Sie eine Gruppe zu Ihrer Verwaltung oder vermarkten Sie über diesen Kanal Ihr Event. Der Platzhirsch unter den Plattformen bietet mehr als das reine Posten von „normalen“ Beiträgen.

Mehr Abwechslung auf Ihren Kanälen

Wie gesagt, sollte man nicht auf allen Kanälen den gleichen Text und das gleiche Bild veröffentlichen. Das Thema kann aber natürlich gleich bleiben.
Beispiel gefällig? Stellen Sie sich vor, in Ihrer Stadt wird demnächst ein Stadtfest veranstaltet. Auf Facebook könnten Sie vorab Gutscheine oder Eintrittskarten verlosen. Auf Twitter posten Sie die Aufbauzeiten und mögliche Straßensperrungen und Parkplätze. Auf Instagram zeigen Sie Bilder vom Aufbau und vom Fest selbst. Auf YouTube könnten Sie Interviews mit den Organisatoren führen oder Film-Mitschnitte vom Fest veröffentlichen.

Sie sehen, alle Kanäle haben das Stadtfest als Thema, die Beiträge werden aber unterschiedlich für die einzelnen Kanäle aufbereitet. So erhalten die Nutzer auf Instagram andere Informationen als auf Twitter. Auf der Webseite Ihrer Verwaltung haben Sie natürlich alles gebündelt.

Tipps to go

  1. Beschränken Sie sich zu Beginn auf ein bis maximal zwei Plattformen, die Sie für die Social Media Aktivitäten Ihrer Kommune/Verband nutzen wollen.
  2. Orientieren Sie sich bei der Auswahl an Ihrer Zielgruppe und Ihren festgelegten Zielen. Jede Plattform hat ihre eigene inhaltliche Ausrichtung.
  3. Planen Sie für Ihre Social Media Aktivität Geld für Werbung auf den Kanälen ein, um eine entsprechende Reichweite zu generieren. Ohne Anzeigenschaltung wird Ihr Kanal, vor allem auf Facebook, unbeachtet bleiben und Ihre Bemühungen verpuffen ungesehen.

Mehr zu den einzelnen Kanälen und ihre Nutzung lesen Sie im Blog von „Für Gründer“ und „Ionos„.