5 Gründe, warum und wie eine Behörde

in Social Media aktiv sein sollte

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Achtung Spoiler: Die Entscheidung gegen Social Media ist nicht möglich. Die Frage ist eher, warum möchten Sie einen Social Media Kanal für Ihre Behörde betreiben. Es stellt sich also nicht die Frage nach dem „Ob“, sondern nach dem Ziel. Die Ziele können ganz unterschiedlich aussehen und sind abhängig von der Behörde selbst. So wird etwa die Feuerwehr wohlmöglich ein anderes Ziel verfolgen als das Stadtmarketing. Im Folgenden eine Auflistung, warum eine Behörde in den Sozialen Medien aktiv ist.

 

Steter Dialog mit dem/den Bürgern/innen

Egal ob Feuerwehr, Polizei, Sozialamt, Friedhof, Stadtverwaltung, Landkreis, Finanzamt oder jede andere Behörde: Für jede Art gibt es bereits (und das auch ziemlich gute) Beispiele für die Nutzung von Social Media als Kommunikationskanal mit den Bürgern. Sie informieren via Facebook, Twitter, Instagram, etc. über Baustellen, Entscheidungen, Zugverspätungen, Staumeldungen. Der Bürger als Fan oder Follower nimmt dies aber nicht einfach nur auf, sondern kommentiert, bewertet und teilt die Informationen – sprich: Er tritt in einen Dialog mit der Behörde.

Man darf also die Social Media Kanäle nicht wie eine Zeitung verstehen, über die man seine Nachrichten einseitig verteilt. Im Gegenteil: Sie erfahren, was „Ihre“ Bürger/Kunden tatsächlich denken und können darauf reagieren, und erhalten direkt Feedback, das Sie wieder für Ihre Arbeit verwenden können. Denn schließlich arbeiten Sie in erster Linie für die Bürger.

 

Präsentation als Arbeitgeber in der Region

Nicht nur die freie Wirtschaft, sondern gerade Behörden haben derzeit große Schwierigkeiten geeignetes Personal für die vielen offenen Stellen zu finden. Und das wird in den nächsten Jahren nicht besser werden, wie der dbb bestätigt. Der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach mahnt: „Der öffentliche Dienst kann und muss Vorreiter sein für eine moderne und digitale Arbeitswelt.

Nur so werden wir die Menschen von uns überzeugen können: sowohl als Dienstleister für Bürgerinnen und Bürger als auch als Deutschlands größter Arbeitgeber.“ Nach offenen Stellen sucht man heute nicht mehr in den Tageszeitungen, sondern im Internet und das ist gleichzeitig die beste Informationsquelle zum potentiellen neuen Arbeitsgeber. Daher ist es umso wichtiger, auch in den sozialen Kanälen gefunden zu werden und sich als attraktiver Arbeitsgeber mit all seinen Leistungen und Angeboten zu präsentieren.

 

Das eigene Image gestalten

Es gibt Behörden, die haben in der Öffentlichkeit, wenn auch völlig zu Unrecht, einen angestaubten oder langweiligen Ruf. Um ihr Image aufzupolieren, nutzen viele von ihnen die sozialen Medien und das mit großem Erfolg.

Hätten Sie zum Beispiel gedacht, dass das Bistum Essen knapp 14.000 Fans auf Facebook hat (Stand: 27. Juni 2019)? Das Erfolgsrezept: abwechselnd humorvolle, besinnliche und informative Posts. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass sich manch ein Mitglied der dortigen katholischen Kirche den Austritt wieder anders überlegt hat.

Der Eine oder Andere nutzt sicherlich auch die sozialen Medien, um sich einen Eindruck von seinem potentiellen Wohnort oder Firmensitz zu verschaffen. Ist dann die Stadt oder Gemeinde nicht auf Facebook & Co. zu finden oder ist der Kanal nur sporadisch und eher schlecht gepflegt, unterstützt es nicht unbedingt die Motivation, dort die Zelte aufzuschlagen. Ergo: Die sozialen Medien können sogar dabei helfen, die Einwohnerzahl oder Einnahmen aus der Gewerbesteuer zu erhöhen.

 

Bewerbung von lokalen Events

Sie planen ein Fest? Der Tag der offenen Tür steht an? Oder ihre Stadt feiert bald ein Jubiläum? Glückwunsch und das ist auch gleich ein toller Aufhänger für einen Auftritt in den sozialen Medien. Sie können darüber nicht nur das Fest im Vorfeld bewerben und die Arbeiten dazu begleiten, auch während und danach können hier Eindrücke, Ergebnisse und Meinungen veröffentlicht werden.

Über die sozialen Medien erreichen Sie all jene in ihrem Umkreis, die keine Tageszeitung lesen, aber dennoch zur Ihrer Zielgruppe gehören. Und das Beste, die Bewerbung ist in den sozialen Medien um ein Vielfaches günstiger als das Schalten einer Anzeige oder das Drucken von Plakaten. Zumal Sie so ihren Followern die Möglichkeit geben, den Hinweis auf das Fest mit ihren Freunden zu teilen und sich so zu verabreden.

 

Den Tourismus stärken

Überlegen Sie doch einmal selbst. Wie informieren Sie sich über möglich neue Urlaubsziele? Welche Quellen nutzen Sie? Ich zum Beispiel nutze nicht nur die Internetseite der Region oder Stadt, in die es mich urlaubstechnisch verschlägt, sondern ich schaue auch in sozialen Medien wie Facebook oder Instagram, was andere über mein Urlaubsziel sagen oder was während der Zeit, in der ich dort bin, so los ist. Natürlich sind die sozialen Medien nicht der einzige Grund für meine Entscheidung, aber ich weiß ziemlich schnell, was sich anzusehen lohnt oder was ich dort unternehmen kann.

Sie müssen sich immer klarmachen, dass man in den sozialen Netzwerken über Sie spricht, egal, ob Sie einen Kanal betreiben oder nicht. Nehmen Sie die Zügel selbst in die Hand und steuern Sie aktiv, wie das Gespräch verläuft.

 

Tipp to go

Sie sehen also, die Frage ist nicht, warum sollten Sie auf Facebook und Co. mit Ihrer Behörde aktiv werden, sondern warum sind Sie es noch nicht. Schnappen Sie sich Zettel und Stift und schreiben Sie zu jedem der 5 Gründe ihre Gedanken auf. Das hilft, sich zu fokussieren, um anschließend beim Chef genügend Argumente und Beispiele bereit zu halten, damit er sich mit der Idee zu einem eigenen Social Media Kanal auseinandersetzt. Sie brauchen dabei Unterstützung? Dann schreiben Sie mir. Eventuell habe ich noch den einen oder anderen Tipp für gute Argumente parat.